Die Besiedlung unserer Heimat


II. Abschnitt

Die Besiedlung unserer Heimat.

Kelten:


Die frühesten Einwohner Württembergs wie Südwestdeutschlands überhaupt, waren die Kelten, verwandte Völkerschaften der Bewohner Galliens, der Bewohner des heutigen Frankreichs.
"Der Keltische Volksstamm mag in Diesem Landstrich besonders durch die Cimbern und Teutonen überwältigt worden sein, welche von hier aus in Gallien und Noricum ( in der Römerzeit das von den Kelten bewohnte Gebiet zwischen den Provinzen Rätien und Pannonien. . . . Der Neue Herder ) . eingerückt zu sein scheine"
(Stählin, Wttbsche Geschic~te,I.Teil,Stuttgart 1841 S.:5)

Germanen:

Um die Zeit aber, in welcher mit dem Erscheinen des großen Römers Julius Cäsar, des Eroberers von Gallien, am Rhein das Land im Osten dieses Stromes zum ersten Male in der Geschichte auftritt, nämlich um das Jahr 60 v.Chr.- 80 Jahre, nachdem germanische Scharen unter dem Namen Cimbern und Teutonen in Italien selbst erschienen waren,- finden wir bereits germanische Völkerschaften in unseren Gegenden und zwar solche, welche zu dem weitverbreitetsten Zweig dieses Volkes, den Sueben gehörten. (Stählin, Wttbgsche Geschichte, Br I, S9':~) Etwa im Jahre 15 v.Chr. eroberten die Stiefsöhne Drusius und Tiberius des damaligen römischen Kaisers Augustus das Land bis zur Donau. Somit kam auch unser Gebiet unter römische Herrschaft und wurde der neuen Provinz Rätien einverleibt. Etwa bis 400 n..Chr. blieben die Römer Herren des Landes. Sie haben etwa 100 n.Chr. die Grenze über die Donau bis auf die Alb vorgeschoben.
Zum Schutze ihres Reiches bauten sie den Limes, einen gewaltigen Schutzwall gegen die Germanen.
Im 5. Jahrhundert erschienen die Alemannen in unserem Gebiete, vertrieben die Römer und zerstörten im wilden Hass das von den Römern kultivierte Land. Heute noch finden wir im Boden immer wieder Zeugen einer hochentwickelten Kultur der Römer.

Zeugen römischer Kultur in unserer Heimat:

Wenn auch in Schnürpflingen direkt keine Spuren zu finden sind die auf eine römische Ansiedlung schließen lassen, so finden sich doch in unmittelbarer nahe des Dorfes zahlreiche Spuren aus der Römerzeit. So führte eine Römerstraße etwa eine 1/4 Stunde östlich an Dorndorf vorbei, heute bekannt als Waldstraße. Aber auch auf unserer Markung, nämlich in der Teilgemeinde Ammerstetten führte eine Römerstraße auf den Rommelsberg, etwa eine Viertelstunde östlich von Bihlafingen, also etwa auf dem halben Wege von Schnürpflingen nach Bihlafingen. Sie heißt heute ebenfalls Waldstraße.



In der Nähe des Rommelsberges soll einer alten Sage nach eine Stadt gestanden haben. Einzelne römische Ziegel u.s.w. die hier gefunden wurden, lassen eine Römersiedlung vermuten.
Auf alle Fälle waren in unserer unmittelbaren Nähe Römersiedlungen, wie zahlreiche Funde in den Nachbarorten wie Dorndorf, Staig, Steinberg, beweisen.
S. Wetzel, Lehrer in Rt, befasste sich intensiv mit den römischen Ansiedlungen in unserem Gebiete. Er forschte von Rot aus und entdeckte die Römerstraße nach Bihlafingen, also die, welche von Ammerstetten auf den Rommelsberg führt. (Fundberichte aus Schwaben, Stuttgart 1911, S.43)

Die Alemannen:

Anfang des 5. Jahrhunderts wurden die Alemannen Herren unserer Heimat. Über die Vorgeschichte dieser Alemannen herrscht Unklarheit. Nach Prof. Dr. Reuschle und Dr. Stählin handelt es sich um die alten Semnonen, das Hauptvolk der Sueben, das zu Tacitus Zeiten, 98 n.Chr in der heutigen Lausitz wohnte und das Nationalheiligtum der gesamten Sueben, den Götterhain pflegte.
(Der Name Sueben wurde später zu Suaben; Schwaben umgestaltet.
(Das Königreich Württemberg, Bd.I, S.& ff) Am Ende des 5.Jhdts. kam unser Gebiet unter die Schutzherrschaft des Ostgotenreiches, unter seinem König Theoderich des Großen. Jedoch im Jahre 536 kam das ganze Gebiet zum Frankenreiche. Die Ostgoten wollten infolge eines langdauernden Krieges die Gunst der Franken erwerben, indem sie freiwillig den ganzen südöstlichen Teil Alemanniens an das Frankenreich abtraten.
Aus dem Geschlecht der Frankenkönige ragt Karl der Große hervor. In die karolingische Zeit fällt die erstmalige Nennung Laupheims im Jahre 778 (Louphaim ) Beschr. des O.A.Laupheims,S.:75)
Karl der Große hatte zahlreiche Burgen, Pfalzen und Maierhöfe. Von einem eigentlichen Wohnsitz des Kaisers kann keine Rede sein. Wohl hielt er sich meistens in Aachen auf, jedoch residierte er auch längere Zeit auf seinen Burgen und Pfalzen in seinem gewaltigen Reiche. Eine solche Kaiserpfalz war auch Ulm. Sie bildete den Kern für die Entwicklung der Stadt Ulm.
Die Pfalz Ulm befand sich an der Stelle des heutigen Neuen Baus. Zu der Pfalz gehörte auch. der heutige Weinhof und an der Stelle wo das heutige Schwörhaus steht, stand damals die Kapelle zum hl. Kreuz. In der Nähe der Pfalz standen noch einige Maierhöfe, so z..Bsp. die "Villa Schwaighofen". (D.A.Schultes, Chronik von Ulm 1937,8.4 ff) In dieser Zeit wurde das Land in Gaue eingeteilt. Fast das ganze frühere O.A. Laupheim kam zum Rammagau, außer dem östlichen Teil des Oberamtes. Dieser kam zum Illergau und somit wohl auch unser Ort. "Unter den Grafen des Rammagaues und des Illergaues zählte wohl manchen Ahnherrn diejenige Grafenfamilie, welche sich, seit es im 11. Jahrhundert Sitte wurde, sich von Burgen zu benennen, von Kirchberg nannten der älteste "bekannte, welcher sich ausdrücklich Graf von Kirchberg nennt, ist Hartmann; er wird wenigstes von einem gleichzeitigen Schriftsteller Bernold unter dem Jahre 1093 und in einer Urkunde Papst Urbans II vom 3.April 1093 als solcher bezeichnet. "Auch Schnürpflingen gehörte dem Grafen von Kirchberg. Hundert Jahre später, also 1193 wird die Teilgemeinde Ammerstetten zum ersten Male genannt. Es erscheint am 13. Mai 1193 Eberhardus de Amerstede als Zeuge Kaiser. Heinrichs IV. für das Kloster Salem. (Beschr. des G.A.Laupheims,S.75 ff).

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