Allgemeine Lage des Dorfes Schnürpflingen


Allgemeine Lage des Dorfes Schnürpflingen.

Lage: Schnürpflingen gehört zum Land Württemberg-Baden und liegt im südlichen Teil des Kreises Ulm-Land.(Bis 1938 gehörte Schn. zum KreisLaupheim) '. . .
Meereshöhe: 545m über.N.N.
Der Ort liegt in den Holzstöcken" ;einem waldreichen Bezirk zwischen den Tälern der Iller und der Roth gelegen und wird von der Weihung durchflossen.. Der Name Holzstöcke stammt von einer Sitte, die stehenden Waldstämme 4 Fuß über dem Stock abzulösen.
(Das Königreich Württemberg,Bd.i~Stgt1882,S.:241) .
Das Dorf liegt an einem Hang, welcher sich vom W nach 0 abflacht .Es ist ein Reihendorf mit einer Länge von 1100m.
Im Gegensatz zum Unterland und der Alb finden wir in Oberschwaben hauptsächlich die weiträumige Dorfanlage. Auch Schn. ist in dieser Art angelegt. Jedes Haus steht für sich, mit seinem eigenen Hof, meistens mit einem Garten umgeben.
Von den alten Fachwerkhäusern findet man im Dorfe nur mehr wenige. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, finden" wir überall die massiven" Steingebäude. Daß man noch kaum Fachwerkbauten findet und der Ort verhältnismäßig aufgelockert .ist, mag seinen Grund
in dem Brand von 1852 haben, wo der größte Teil des Dorfes abbrannte. Wohnung und Stallungen sind meistens unter einem Dach, nur bei den Neubauten finden wir Wohn- und Stallgebäude getrennt.

Verkehrslage!


Die Verkehrslage vom Schn. ist wie bei den meisten orten in den Ho1zstöcken ungünstig. Durch den Ort führt eine Landßtraße 11.Ordnung. Außerdem Führen 2 Ortsverbindungsstraßen von Sehn. an die Landstraße 1.Ordnung,die von Ulm über Oberkirchberg nach Laupheim führt und dort in die Bundesstraße Nr.3o mündet. Der erste Ortsverbindungsfahrweg führt von Schn. nach Weinstetten, der zweite von Schn. über die Teilgemeinde Ammerstetten an die angeführte Landstraße 1.Ordnung und mündet in die etwa 1,5 km SW von Weinstettien.
Entfernungen:
Schnürpflingen - Ulm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .... . . . . ..18, 6 km
Schnürpflingen- Bahnst. Vöhringen,-Bahnlinie
Ulm - Kempten ......................................................................58,00km
Schnürpflingen - Bahnst. Bronnen,-Bahmlinie
Schwendi - Laupheim .'. . . . ... . 8,00km
Schnürpflingen – Laupheim....................................................11,6 km
An öffentlichen Verkehrsmitteln ist das seit 1945 bestehende Omnibus unternehmen Huber zu nennen, welches den Linienverkehr zwischen Schnürpflingen und Ulm unterhält. Das Omnibusunternehmen fährt 3 mal täglich in beiden Richtungen. Sonstige Öffentliche
Verkehrsmittel berühren den Ort nicht.

Klima:

Das Klima ist rauh aber gesund.

Boden:


Unsere Gegend liegt wie ganz Oberschwaben in dem großen Becken zwischen Donau und dem Bodensee, das teils mit Mollasse, teils. mit den dieselbe überlagernden Dilluvial- und Alluvialgeschieben ausgefüllt ist. (Das Königreich. Württemberg Bd.ll stgt 1882,,3.:712) .Auf unser Markung finden sich auch weiße Kalkspatadern. ( Gefundan .bei deh Schachtungsarbeiten zum Wasservorratsbehälter im Frühjahr 1950).Torf findet sich auf Dilluvialgeschiebe 1agernd im Tale der Weihung. Die Dilluvialgeschiebe sind größtenteils alpinisch und bestehen vorherrschend aus bläulichem, oder gelblich-grauem, mitunter auch schwarzen Alpenkalk (O!A.-Beschreibung von Laupheim,S.:21ff.).Diese Dilluvialgeschiebe
stammen aus der Eiszeit, wo sich gewaltige Gletscher von den Älpen Dis zur Donau erstreckten.
Dadurch daß das ganze Markungsgebiet von Schuttgeröllen und Sand unterlagert wird, ist der Boden etwas naßkalt.

Bewohner:

1. Abstammung: Die Bevölkerung gehört zum Volksstamm der Schwaben, jedoch mit der Einschänkung, daß unter der Bevölkerung viele Typen mit dynarischen und bayuvarischen Einschlag zu finden sind. Die Erklärung ergibt sich aus der Tatsache, daß nach der Gegenreformation der Ort fast menschenleer war. Graf Albert Fugger ließ daher in der Folgezeit Familien aus der Schweiz, Tirol und Bayern ansiedeln.
2. Beschäftigung: Die Gemeinde ist ein Bauerndorf. Sie zählt 100 landwirtschaftiche Betriebe, davon 83 unter 10 ha. Von diesen 83 Betrieben sind wiederum 49 Betriebe unter 5 ha, also Kleinlandwirtw. Außerdem befinden sich im Dorfe noch 25 Gewerbebetriebe ,welche fast durchweg Einmannbetriebe sind. Ca. 100 Einwohner fahren in andere Orte als Arbeiter. Davon fahren ca.85 nach Ulm.

Tracht:


Sie ist heute schon gänzlich unbekannt. Jedoch muß sie um 1850 noch teilweise vorhanden gewesen sein. Sie wird folgendermaßen beschrieben. Männertracht: Ein dunkler. Tuchrock. Schwarze oder dunkelgrüne Brusttücher von Manchester mit silbernen Rollknöpfen oder Geldstücken. (12 oder 24 Kreuzerstücke), kurze schwarze Lederhose., ein runder Hut mit breitem Samtband und stählernen und silbernen Spangen bei den ledigen Burschen zuweilen mit einer goldenen) Borte. Dabei darf die mit Silber reich beschlagene Ulmer Tabakspfeife mit silberner Kette und die Uhr nicht fehlen, an deren schwerer silbernen Kette verschiedene Zierraten hängen.
Das Weibliche Geschlecht kleidet sich meistens buntfarbig, (sog,Kappe) gewöhnlich von schwarzen Chenillen ist eine große Radhaube, Sonntags von. Gold und Silber, war auch um 1850 kaum mehr zu sehen dafür umso mehr das kleine Bandhäubchen, mit großer über den Rücken hängender Schleife und einem goldenen oder gestickten Boden. Bei den Vermöglicheren sah man an Feiertagen nicht selten seidene, mit Gold und Silberfransen besaumte Schürzen und Halstücher. (O.A.Beschreibung von Laupheim,S.:36ff.)

Einwohnerzahlen:

Nach dem Stand vom 1.9.1950
841 Einwohner
davon Flüchtlinge . . . . .215
Evakuierte.. . . . . . . . . . . .11

Markungsfläche:

Gesamtmarkungsfläche . . . . . . . . . . . . . . . . l072 ha
Die landwirtschaftliche Nutzfläche betr. . . . 672 ha
davon sind Ackerland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 ha
Wiesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 ha
Haus und Nutzgärten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 ha
Der Rest besteht aus
Wald. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 ha
Ödland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . 2 ha
Gebäude, Hofflächen und Wege . . . . . . . . . . . 23 ha
Der aufgeführte Wald verteilt sich wie folgt: . .
Dr. Clemens Graf Fugger . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 ha
Staatswald.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 ha
Graf Reutner von Weyl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 ha
Stiftungswald der Pfarrgemeinde . . . . . . . . . . . . 13 ha
Privatwald, aufgeteilt auf kleinere Parzellen. . . . .7 ha
Eigentum der Gemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 ha

Gewässer:

Durch die Markung fließt die Weihung. Diese berührt den Ort im Osten. Die Weihung ist ein Fluß, der bei Autenweiler entspringt und bei Unter- Kirchberg in die Iller mündet. (Beschr. des O.A. Laupheims) Das sonst harmlose Flüßchen kann bei stärkeren Regenfällen oder zur Zeit der Schneeschmelze zu einem gefährlichen, reißenden Fluß werden. Er richtet dann stets
großen Flur und Gebäudeschaden an. Deshalb wird von der Bevölkerung die vom Gemeinderat beschlossene Weihungskorrektur sehr begrüßt.

Gemeindeeigene Gebäude:

Schul- und Rathaus, Schwesternhaus , Armenhaus, Spritzenhaus.

Genossenschaftliche Einrichtungen:

Molkereigenossenschaft, Spar- und Darlehenskasse.

Strom und Wasserversorgung:

Die Gemeinde ist an das Stromnetz der Energie- Versorgung Schwaben angeschlossen. Sitz Biberach.
Die Wasserversorgung wurde im Jahre 1933 aus eigenen Mitteln erbaut. Der Wasserturm steht am westlichen Ortsausgang , an der Straße nach Bihlafingen. Im Frühjahr 1950 wurde noch zusätzlich ein Wasservorratsbehälter und ein Sandfangschacht gebaut.

Kirche und Schule:

Schnürpf1ingen ist ei.n Pfarrdorf. Dazu gehören die Teilgemeinden Ammerstetten und Beuren. Von Ammerstetten sind allerdings nur 8 Häuser eingepfarrt, die übrigen gehören zur Pfarrei Hüttisheim.
Jedoch gehört ganz Ammerstetten zum Schulverband Schnürpflingen.
Die Schule ist zweiklassig und besteht aus zwei ständigen Stellen.
Schülerzahl am 1.9.1950 . . . . . . . . . 104
Im Schwesternhaus besteht noch ein Kindergarten, welcher von zwei Ordensschwestern geführt wird. (K1oster Reutte)

Sonstiges:

Scbnürpflingen ist Sitz der gräfl. fuggerischen Försterei.
Gegenwärtig besetzt durch Rev: Förster Bailer.

© Gemeindeverwaltung Schnürpflingen • Hauptstraße 17 • 89194 Schnürpflingen • Tel. 07346/3664 • Fax 07346/3793 • info@schnuerpflingen.de