Geschichte der Kirche


Die Geschichte der Pfarrkirche zur Hl. Maria

Der Bau ersten Kirche zu Schnürpflingen liegt im Dunkel. Jedoch im Jahre 1352 ist mit Sicherheit eine Kirche im Ort. Otto Besserer soll der Stifter dieser Kirche gewesen sein. Es war eine spätgotische Kirche. Der Unterteil des gotischen Turmes ist noch heute erhalten (Pfarrbuch VIII und Kunstverein der Diözese Rottenburg) Eine genauere Beschreibung der Kirche kann nicht gegeben werden. Im Jahre 1435 hat die Heiligenpflege von dem Herren von Griesingen, die auf dem Hofgut Bergbök in Hüttisheim wohnten, den Groß= und kleinzehnten von Beuren mit Beistimmung des bischöflichen Ordinariats zu Konstanz und der Grafen von Kirchberg angekauft und der Pfarrstelle in Schnürpflingen einverleibt.
Zum Pfarrsprengel gehörte ursprünglich nur Schnürpflingen und Beuren da die Parzelle Ammerstetten seit den ältesten Zeiten teils nach Hüttisheim, teils nach Staig eingepfarrt war. Durch Dekret der bischöflichen Ordinats Rottenburg vom 17. Mai 1839 und des K. katholischen Kirchenrats vom 11. Dez. 1839 wurden diejenigen neun Familien von Ammerstetten, welche bisher zur Pfarrei Staig gehörten, aus diesem kirchlichen Verbande entlassen und der Pfarrei Schnürpflingen einverleibt. Der übrige Teil der Einwohner von Ammerstetten blieb weiter in kirchlicher Gemeinschaft mit der Gemeinde Hüttisheim.
Das Patronatsrecht besitzt bis auf den heutigen Tag der Graf Fugger Kirchberg. (Gemeinde. Güterbuch 1)
Sie spätgotische Kirche wurde im Jahre 1721 mit einem Kostenaufwand von 900 fl. erneuert. Im Jahre l784 wurde die Kirche mit einem Kostenaufwand von 260.0 fl erhöht und erweitert. (O.A.Laupheim, S. 232 ff)
Über den Kirchenumbau im Jahre 1784 finden wir im Pfarrbuch VII folgende Aufzeichnungen: Die Kirche wurde um 7 Schuh höher gemacht und um 12 Schuh länger gemacht, ferner ein neuer Dachstuhl aufgesetzt. Der Baumeister war Joseph Rieß von Gutenzell. Gemalt hat die Kirche in einem Sommer Leo Merkel von Stetten. Er bekam für seine gesamte Arbeit 300 fl. „Die Altäre wurden alle drei gerückt, als der Choraltar weiter für sich, die Neben Altär auf die Seiten, wonbey wir das Unglück hatten, das der Neben Altar ex partre Evangelii eingestürzt, mithin bis auf ein weiteres die hl. Meß ara portatili mus gelesen werden." Da die Bürger nach dem Umbau wegen der Verteilung der Sitze nicht einig werden konnten, wurden diese durch das Los von Kanzleidirektor MerckI von Oberkirchberg verteilt.
Zu dieser Zeit befanden sich drei Glocken auf dem Turm. Die größte der Glocken stammte aus dem Jahre 1485. Die Inschrift bestand aus "uralten gotischen Buchstaben". Sie lautete : Ave Maria gratia plena Dominus Tectum!" Das merkwürdigste an dieser Glocke war, daß sie keine Krone hatte, sondern durchbohrt war. "Die alte Pfarrkinder erzehlen, das durchbohren seye geschehen durch den alten Jäger allhier Matheis Moßmayer, welcher insgemein der alte Hiesl genannt wurde, von Geburt ein Tyroler.“
Die zweite Glocke war aus dem Jahre 1778. Das Material stammte aber von der alten Glocke, die in dem gleichen Jahr zersprungen war und umgegossen wurde. Sie trug die Aufschrift: Jesus Nazaremus Rex Judeorum, trug auf einer Seite ein Kruzifix und auf der anderen Seite ein Bild der Mutter Gottes, sowie den Namen des Glockengießers. Sie wurde am 25. August in Wiblingen von Abt Roman zu Ehren des Hl. Franciscus Xaverti geweiht, welcher als Schutzpatron gegen die Unwetter in der ganzen Grafschaft Kirchberg und im Besonderen in Schnürpflingen verehrt wird.
Die kleinste der drei Glocken wurde 1587 gegossen und zwar von Wofgang Aidhart in Ulm Auf ihr waren die Namen. der vier Evangelisten und das besserscbe Wappen zu sehen. Da nicht genau feststeht, wann Schnürpflingen evangelisch wurde, kann auch nicht mit Sicherheit angenommen werden, daß diese Glocke in der evangelischen Zeit gegossen wurde. Soweit jedoch aus den vorhandenen Aufzeichnungen zu entnehmen ist, dürfte es der Fall sein.
UIm war zu dieser Zeit schon evangelisch.(Pfarrbuch VII)
Im Jahre1879, am 6. März, wurde der neuerrichtete Kreuzweg von Herrn Dr. Hofele Präceptoratskaplan in Biberach eingeweiht. "Die Stationen - Nischen sowie Ölbergnische samt Gottesackermauer wurden auf Kosten der Stiftung hergestellt; dagegen die Stationsbilder sowie die Statuen und das gesamte Innere des Ölberges durch freiwillige Beiträge errichtet und die Kosten gedeckt. Der Ölberg ist Geschnitzt von Bildhauer Dörr in Saulgau, gemalt von Faßmaler Eichhorn in Mergemtheim. Die Stationsbilder hat Lehrer und Maler Freudenreich in Ochsenhausen gemalt. (Pfarrbuch XTI)
Im Frühjahr 1884 zersprang die mittlerste Glocke. Es war die Gleiche, die im Jahre 1778 zersprang und im gleichen Jahre umgegossen wurde. Da die Glocken in der Tonlage nichtüberein -stimmten, wurde der Beschluß gefaßt, vier neue Glocken anzuschaffen und die selben daranzugeben. Der Auftrag zum Guß der vier neuen Glocken wurde dem Glockengießer Zoller in Biberach erteilt. Am 26. Febr. 1885 wurden die neuen Glocken geweiht. Die Glocken hatten die Töne; g, h, d, e.
Ebenfalls im Jahre 1885 wurde der Neubau des Gotteshauses beschlossen, da das alte zu klein geworden war. An Maria Verkündigung des Jahres 1886 wurde zum letztenmal in der alten Kirche Gottesdienst gehalten. Anschließend wurde das Allerheiligste in die Notkirche, welche sich im Pfarrstadel befand, gebracht. Die Abbrucharbeiten an der alten Kirche und die Aufbauarbeiten bei der neuen Kirche gingen ohne Zwischenfall vor sich. Lediglich am 18. Juni des Jahres 1886 hätte leicht ein Unglück geschehen können. An diesem Tage schlug der Blitz in den alleinstehenden Kirchturm, wo 15 Arbeiter Schutz gegen das Unwetter gesucht hatten. Zum Glück zündete der Blitz nicht und auch die Arbeiter kamen mit dem Schrecken davon ,bis auf einen, der einige Tage den rechten Fuß gelähmt hatte.
Am 11. November des Jahres 1888 wurde die neue Kirche eingeweiht. Folgen wir jetzt am besten einem Zeitungsausschnitt," den wir im Pfarrbuch finden.
"Heute wurde die neuerbaute Pfarrkirche in Schnürpflingen durch Hrn. Dekan Nagel von Baltringen eingeweiht. Der Ort war reich beflaggt, der Kirchplatz und der Weg zu und von der Notkirche welche der Hr. Ortspfarrer Müller in seiner Scheune mit vielem Geschicke eingerichtet hatte und von wo das Saktissimum in feierlicher Prozession abgeholt wurde, mit Tannenbäumchen sehr hübsch geschmückt....... Die Kirche ist im romanischen Stil erbaut, sie ist einschiffig und im Licht 26,20 m lang, 12 m breit und 10,20 m hoch, mit flacher Decke abgeschlossen, welche gleich den den übrigen Teilen eine einfache, würdige Bemalung noch erhalten wird. Der prächtig gewölbte Chor - halbkreisförmige Apsis- ist im Licht 7m breit, 6,3m tief und bis zum Gewölbescheitel 9,75 m hoch und wird durch fünf gemauerte Fenster von Glasmaler Hecht in Ravensburg erhellt. Das Schiff der Kirche erhält sein Licht durch acht untere und zehn über ihnen stehende Fenster (Lichtgaden). Drei große Portale führen zur Kirche, welche durch ihre schön gearbeiteten Beschlägteile dem Beschauer imponieren; Verfertiger derselben ist Schlossermeister Manz in Laupheim. Das Gestühl im Chiffe, das für 400 Erwachsene und 120 Kinder Sitzplätze bietet, ist sehr hübsch in Forchenholz von Kunstschreiner Winter in Biberach ausgeführt. Die Empore hat außerdem Platz für 120 Personen. Der Hochaltar, die Chorstühle, der chorabschluß und die Kanzel sind von Bildhauer Müller in Saulgau gefertigt und dienen der Kirche zu großer Zierde. Die beiden Seitenältäre sollen im Laufe des Winters gefertigt werden. Die prächtige Orgel mit 14 klingenden Registern ist von Gbr. Link in Gingen geliefert. Der Erbauer dieses Gotteshauses ist Regierungsbaumeister Werkmann in Laupheim."
Im Jahre 1890 entstand das Deckengemälde und die Wandgemälde, ausgeführt von Kunstmaler Fraidel aus Söflingen. Im Chor ist ein Bild, das Maria Krönung darstellt (nach Schaudolph).
Das Hauptdeckengemälde zeigt die Bergpredigt, während an den Seitenwänden des Schiffes die Werke der Barmherzigkeit dargestellt sind.
Am 25. Juni fand die Einweihung der Kirche durch Bischof Dr. Wilhelm v. Reiser, verbunden mit der Firmung statt.
So findet der Leser die Kirche auch heute noch vor. Nicht unerwähnt soll die spätgotische Muttergottesstatue bleiben, die Kunstwert besitzt. (Siehe Bilderbeilage) Sie entstammt der Ulmer Schule um 1450. (Nach Prof. Dr. Weise, Kunsthist. Institut der Universität Tübingen)
Ferner verdient der alte gotische Taufstein Beachtung, der wohl auch aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Die Gemälde an den drei Altären stammen noch aus der alten Kirche. sie wurden von Maler Huber aus Weißenhorn ausgeführt. (gest. 1830)
In der Sakristei befinden sich vier wertvolle Glasmalereien. Sie stellen die Wappen der Grafen von Kirchberg, der Besserer, und der Herren von Junkher dar.(Siehe Wappenbeilagen) Auf der Empore hängt das Wappen der Grafen Fugger von Kirchberg, der Patronatsherrschaft.

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