Jahresrückblick 2022


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das Jahr 2022 war selbstredend überschattet vom brutalen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. So wird der 24. Februar 2022 ein trauriger Tag bleiben, der in die Geschichtsbücher einfließen wird: Wladimir Putin befiehlt den Angriff auf die Ukraine, Truppen rücken ein, Raketen schlagen ein, Zivilisten müssen flüchten. Im Zuge des Krieges steigen die Preise für Energie und Lebensmittel teils drastisch und Bundeskanzler Scholz sprach wenige Tage später von einer „Zeitenwende“. Der Begriff "Zeitenwende" wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache übrigens zum Wort des Jahres 2022 gekürt.

Der Monsunregen in Pakistan war so stark, dass Flüsse über die Ufer traten und Millionen Menschen ihre Heimat verloren. Stellenweise stand ein Drittel des Landes unter Wasser. Das andere Extrem des Klimawandels spürte man in Deutschland. So war das Jahr 2022 mit einer Durchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius das wärmste seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Von den 20 wärmsten Jahren in Deutschland waren übrigens 14 in den vergangenen 20 Jahren.

Im Jahr 2022 verstarben mit Queen Elizabeth II, Papst Benedikt und Pelé mehrere berühmte Persönlichkeiten.

Vor allem Letztgenannter hätte der deutschen Fußballnationalmannschaft bei ihren Spielen bei der Fußball-WM sicherlich gutgetan. In Erinnerung werden nämlich weniger die sportlichen Auftritte, sondern eher der Protest unserer Fußballer gegen die FIFA bleiben, weil diese das Tragen der "One Love"-Armbinde untersagt hat. Die WM in Katar wird aber vor allem auch wegen der umstrittenen Vergabe in den Wüstenstaat ohne fußballerische Tradition aber dafür mit Sommertemperaturen von bis zu weit über 50 °C in Erinnerung bleiben. So wurde dann kurzerhand die WM eben im Winter ausgetragen.

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Damit die Schülerinnen und Schüler der Grundschule im mitteleuropäischen Winter nicht frieren müssen, und um den Lehrer/innen, aber vor allem auch den Schulkindern in der Corona-Pandemie und zukünftigen Pandemien bestmögliche Lehr- und Lernbedingungen zu bieten, wurde im Frühjahr eine raumlufttechnische Anlage (Lüftungsanlage) mit Wärmerückgewinnung in allen Klassenzimmern der Grundschule installiert. Somit entfällt nun das Lehren und Lernen bei geöffnetem Fenster. Die Maßnahme verursachte Kosten i.H. von rund 105.000,00 Euro. Der Gemeinde ist es gelungen für das Vorhaben einen Bundeszuschuss i.H. von 80% zu erhalten.

Kräftig gebaut wurde vergangenes Jahr vor allem in Ammerstetten. Nachdem das Backbone für das Breitbandinternet schon seit mehreren Jahren im Gehweg verlegt ist und in diesem Zusammenhang auch mehrere Hausanschlüsse entlang der Backbonetrasse mit Leerrohren versorgt wurden, konnten nun im Rahmen des Ausbaus der sog. „Weißen Flecken“ sämtliche Wohn- und Geschäftsgebäude mit Breitbandhausanschlüssen ausgestattet werden. Für die Eigentümer sind die Hausanschlüsse kostenlos. Rund 50 % der Kosten trägt der Bund, 40 % das Land Baden-Württemberg und 10 % die Gemeinde. Im Zusammenhang mit dieser Maßnahme wurde auch das Gewerbegebiet „Im Brühl“ mit einer Leerrohrinfrastruktur ausgestattet.

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Im Nachgang ist es der Gemeinde gelungen im Zuge von Arrondierungen den Ausbau der „Weißen Flecken“ auf ganz Schnürpflingen und Beuren auszudehnen, so dass nach dem Abschluss der insgesamt rund 4,5 Mio. Euro teuren Maßnahme tatsächlich alle Gebäude in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren einen Glasfaser- oder einen Kabelhausanschluss haben. Es ist nämlich so, dass die Gebäude, die derzeit mit einem Kabelanschluss versorgt sind, einen sog. „Schwarzen Fleck“ darstellen und nicht ausgebaut werden dürfen. Die Tiefbauarbeiten zum Ausbau der „Weißen Flecken“ in Schnürpflingen und Beuren wurden vergeben und auch schon begonnen.

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Eine weitere große Baumaßnahme war die Erschließung des Baugebiets „Höhenweg“ in Ammerstetten. Nachdem die benötigten Grundstücke schon die letzten Jahre erworben werden konnten, wurde die Maßnahme im Herbst 2021 ausgeschrieben und konnte im Frühjahr 2022 begonnen werden.

Aus Kostengründen wurde die Erschließung des Baugebiets von einer Ringstraße in 2 Stichstraßen umgeplant. Derzeit werden die Bauplätze vermessen. Insgesamt stehen nun 14 Bauplätze in Ammerstetten zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit der Erschließung des Baugebiets wurden auch alte Wasserleitungen im Höhenweg und der Berggasse ausgetauscht. Die Berggasse wurde im Zuge der Erschließungsmaßnahme zudem neu kanalisiert und neu bituminös befestigt. Die gesamten Erschließungsmaßnahmen gestalteten sich durch das nicht unerhebliche Vorkommen von Schichtenwasser als aufwändiger als angenommen. So konnte die Gesamterschließungsmaßnahme, die Kosten von deutlich über 1 Mio. Euro verursachte, gerade noch kurz vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden.

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Da nach wie vor durchaus eine nicht unerhebliche Nachfrage nach Bauplätzen in Schnürpflingen vorhanden ist, wurde auch das Jahr 2022 wieder für Planungen für ein Baugebiet in Schnürpflingen genutzt. Favorisiert war entsprechend der von der Gemeinde bereits 2017 beauftragten Wohnbauentwicklungsstudie das mögliche Baugebiet „Steinenbach“. Leider ist es der Gemeinde nicht gelungen, alle benötigten Grundstücke zu erwerben, so dass der Gemeinderat beschlossen hat, vorerst Abstand von der Ausweisung dieses geplanten Baugebiets zu nehmen. Die Gemeinde konzentriert ihre Planungen nun auf das mögliche Baugebiet „Unterer Weinstetter Weg“. Hier konnte das benötigte Grundeigentum erworben werden. Da von den ausgesiedelten landwirtschaftlichen Betrieben allerdings Immissionen ausgehen, musste die Gemeinde ein immissionsschutzrechtliches Gutachten in Auftrag geben, das im Ergebnis zeigen soll, ob an dieser Stelle überhaupt eine Wohnbebauung rechtlich möglich ist. Die Ergebnisse des Gutachtens liegen derzeit noch nicht vor.

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Im Jahr 2022 wurde auch wieder kräftig in die gemeindliche Infrastruktur investiert. Entsprechend den Vorgaben des vom Gemeinderat beschlossenen Feldwegekonzepts wurden mehrere Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an Feldwegen durchgeführt:

So wurde ein Feldweg im Gewann Frauenäcker, der auch durch die Erschließungsfunktion einer Biogasanlage erheblich aufgewertet wurde, nun bituminöser befestigt. Der Anlieger beteiligte sich am Ausbau des Feldwegs bis zur Einfahrt der Biogasanlage mit 80% der Kosten, so dass bei der Gemeinde für dieses Teilstück 20% der Kosten verblieben. Durch den nun wartungsfreien Ausbau des Feldwegs können Unterhaltungskosten eingespart werden, so dass sich die Modernisierungsmaßnahme für die Gemeinde über die Nutzungszeit des Weges mehr als amortisiert.

Der Holzabfuhrweg in Beuren wurde umfangreich saniert. So wurde eine Asphaltdeckschicht mit einer Stärke von 4 cm mit Vorprofilierung eingebaut. Vorteil dieser Lösung ist, dass bei Wegen mit tragfähigem Unterbau dieser noch verstärkt wird und dadurch ein langfristig funktionaler Feldweg mit einer glatten Deckschicht geschaffen wird.

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Weitere sanierungsbedürftige Feldwege in Beuren wurden im Bitumenspritzverfahren saniert. Die Gemeinde hat gute Erfahrungen mit diesem Verfahren gemacht. Nachteil ist, dass die Feldwege eine raue Oberfläche erhalten. Ebenfalls kann dieses Verfahren qualitativ nicht mit dem zusätzlichen Aufbau einer Deckschicht mithalten.

Wegebau in deutlich kleinerem Ausmaß wurde an den Außenanlagen des Kindergartens betrieben. So wurde im Zuge der Erweiterungsmaßnahmen der Kinderkrippe der Fußweg, welcher zwischen Kindergarten und Weihungstalhalle verläuft und auf die Zufahrt zur Schule mündet, den Außenanlagen des Kindergartens zugeschlagen. Im vergangenen Jahr wurde dieser nun wieder neu angelegt. Es wurden hierfür übrigens die alten Pflastersteine, die von unseren Kindergartenkindern bemalt wurden, verwendet.

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In diesem Zusammenhang wurden auch 3 große Sonnenschirme und 2 Mülleimerboxen beschafft und installiert.

Durch die Schließung der Filiale der Donau-Iller-Bank konnte der Gebäudeteil, welcher bisher als Bankfiliale genutzt wurde, von der Gemeinde erworben werden. Der Gemeinderat hat beschlossen, in diese Räumlichkeiten ein barrierefreies Rathaus einzubauen. Nachdem sowohl die beantragten ELR-Zuschüsse, wie auch der Ausgleichstockzuschuss großzügig bewilligt wurden, konnte schon im letzten Jahr mit den Umbauplanungen begonnen werden.

Auch das nicht mehr bewohnbare Haus „Hauptstraße 83“ konnte nun glücklicherweise erworben werden. Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde intensiv darum, das Grundstück zu kaufen und diesen Schandfleck von Schnürpflingen zu beseitigen. Das Gebäude soll nun abgerissen werden und ein kleiner Dorfplatz entstehen. Ein Förderantrag beim ELR-Programm wurde letztes Jahr gestellt.

Neben den aufgezählten Ereignissen und Maßnahmen gab es selbstverständlich noch eine Vielzahl weiterer nennenswerter Begebenheiten in unserer Gemeinde. So wurde beispielsweise die gesamte Beleuchtung der WTH auf die LED-Technik umgestellt und neue Vereinsförderrichtlinien aufgestellt.

Durch die neuen Richtlinien soll die Finanzierung der Vereine verbessert werden. Denn vor allem unsere Vereine tragen mit ihrem tollen ehrenamtlichen Engagement dazu bei, dass unsere Gemeinde lebens- und liebenswert ist.

So sorgen die Vereine mit ihren Veranstaltungen für wichtige Höhepunkte im Jahreskreis. Wir sind sehr glücklich, dass sich die Corona-Lage dieses Jahr nun tatsächlich entspannt hat und freuen uns sehr auf weitere Events, Konzerte und Festivitäten. Diese Veranstaltungen sind für unser gesellschaftliches Zusammenleben und auch für unseren Zusammenhalt von großer Bedeutung und bereichern unser dörfliches Leben auf vielfältige Art und Weise. Herzlichen Dank auch an unsere Vereine, dass sie sich bereiterklärt haben, den Schnürpflinger Wertstoffhof zu betreiben. Nach dem Zuständigkeitswechsel der Abfallwirtschaft von der Gemeinde auf den Landkreis, wurden die Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet. Dieses tolle Vereinsengagement ist nicht alltäglich und kann uns alle sehr stolz machen.

Die statistischen Zahlen aus dem Einwohnermeldeamt

  2022 Vorjahr 2021
Geburten 21 14
Eheschließungen 9 7
Sterbefälle 11 12
Einwohnerzahl (31.12) 1433 1421


Zum Ende meiner Ausführungen möchte ich mich erneut bei allen Personen bedanken, die durch ihr Wirken, ihre Ratschläge, ihr Zutun oder ihr Zutrauen mit dazu beigetragen haben, die Gemeinde weiterzuentwickeln. Einschließen in diesen Dank möchte ich dieses Jahr insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde. Seit mehreren Jahren befinden sich die Gemeinden im Dauerkrisenmodus. Die multiplen Krisen, wie z.B. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Flüchtlingskrise, Inflation, Wirtschaftskrise, Klimawandel etc. müssen teilweise gleichzeitig von den Städten und Gemeinden auf der untersten Ebene unseres 3-gliedrigen Verwaltungssystems gelöst werden. Darüber hinaus wurden über die letzten Jahre und Jahrzehnte von der Politik immer neue Leistungen und Rechtsansprüche zugesagt. Auch der überbordende Bürokratismus beschäftigt uns zusehends. Umso mehr möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, Kindergarten, im Bauhof, der Kernzeitbetreuung, der Grünpflege und Reinigung und auch dem Gemeindeverwaltungsverband für das nach wie vor außergewöhnliche Engagement zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger von Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren danken.

Besonderer Dank gilt auch wieder dem Gemeinderat und meinen Stellvertretern Georg Aubele und Thomas Hertle für die vertrauensvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit. In insgesamt 16 Sitzungen haben wir wieder gemeinsam um die besten Ideen und Lösungen für unsere Gemeinde gerungen.

Zum Ende dieses Jahresrückblicks möchte ich Ihnen allen und auch Ihren Angehörigen für das (nicht mehr ganz) neue Jahr 2023 viel Erfolg, Glück, Zufriedenheit und Gottes Segen wünschen.

Ihr Michael Knoll
Bürgermeister

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