Jahresrückblick 2020


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

natürlich und vollkommen außer Frage hat die Corona-Pandemie das Jahr 2020 total überschattet. Wenn wir heute auf das vergangene Jahr zurückblicken, so kommt man eigentlich nicht umher, vieles was geschehen ist, mit dem Versuch der Bewältigung dieser wohl schlimmsten Krise seit dem 2. Weltkrieg in Verbindung zu bringen. So wird das Jahr 2020 vermutlich eher etwas unrühmlich als das „Corona-Jahr“ in die Geschichte eingehen.
Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich in diesem Jahresrückblick nicht auf das Corona-Ausbruchsgeschehen sondern auf einige andere Ereignisse, die sich im Schatten der Pandemie ereignet haben, eingehen.

Selbstverständlich möchte ich vor allem auch wieder die für uns interessanten und wichtigen lokalen Ereignisse in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren Revue passieren lassen. Zuvor sei uns aber ein kurzer (coronafreier) Blick über den Tellerrand hinweg auf eine kleine Auswahl von weltweit bedeutenden Ereignissen gestattet:

Zuallererst ist dabei natürlich die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten am 3. November zu nennen. Nie zuvor war das internationale Interesse an einer Wahl so groß, nie zuvor gingen so viele Amerikaner zur Wahl und nie zuvor wurde ein Präsident mit einem solch hohen Anteil an absoluten Stimmen gewählt. Allerdings erhielt auch nie zuvor der unterlegene Kandidat so viele Stimmen. Nicht zuletzt mit diesem Argument weigerte sich Donald Trump bis zuletzt, den Sieg von Joe Biden anzuerkennen. Aufgrund der hohen Briefwahlbeteiligung stand der Sieger bekanntlich erst nach tagelangem Auszählen fest.

Anhaltende Proteste und Krawalle löste der Tod des Afroamerikaners George Floyd aus. Videos, wie ein Polizist auf dem Hals des Getöteten kniet, verbreiten sich in Windeseile und die Bewegung „Black Lives Matter“ gewann an Popularität. Im Hafen von Beirut explodieren tausende Tonnen Ammoniumnitrat. Mehr als 160 Menschen sterben. Noch Kilometer entfernt bersten durch die Druckwelle Scheiben und Häuser werden wie Pappkartons weggedrückt. Am 22. August wird in die Berliner Charité der mit dem Nervengift Nowitschok vergiftete Russische Oppositionelle Alexej Navalny, ein prominenter Patient, eingeliefert. Am 17.11. blamierte sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei einer 0:6-Niederlage in Sevilla gegen Spanien. Für die über 90 Minuten chancenlose Nationalmannschaft war dies die höchste Niederlage seit 1931. Dagegen setzte sich der FC Bayern München in einem mitreißenden Finale am 23.08.2020 im Estádio da Luz in Lissabon mit einem 1:0-Sieg die Champions-League-Krone auf. Somit vollendete das Team von Trainer Hansi Flick eine herausragende Saison mit dem zweiten Triple der Vereinsgeschichte.

In unserer Gemeinde wurde dagegen im Jahr 2020 weniger vollendet, dafür aber umso mehr geplant:

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Nachdem Ende des Jahres 2019 Aufstellungsbeschlüsse für mögliche Baugebiete in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren gefasst wurden, wurde im vergangenen Jahr intensiv an den Planungen gearbeitet. So wurde der Bebauungsplan für das Baugebiet „Höhenweg“ in Ammerstetten verabschiedet und die Erschließungsplanung abgeschlossen. Im Jahr 2021 soll nun die Erschließung ausgeschrieben werden, so dass in Ammerstetten dann spätestens im Jahr 2022 ein Baugebiet mit 14 neuen attraktiven Bauplätzen entstehen soll.

Da aber auch in Schnürpflingen eine umfangreiche Bewerberliste für Baugrundstücke besteht, möchte bzw. muss sich die Gemeinde auch hier baulich weiterentwickeln. Aus diesem Grund wurde schon im Jahr 2017 eine kleine Wohnbauentwicklungsstudie in Auftrag gegeben, die im Gemeinderat intensiv besprochen wurde. Dabei hat sich herausgestellt, dass auf Grund der Lage und der technischen Erschließungsmöglichkeiten die Ausweisung eines neuen Baugebiets im Gewann „Steinenbach“ südlich von Schnürpflingen klar zu favorisieren ist.
Aus diesem Grund hat der Gemeinderat im Jahr 2019 den Aufstellungsbeschluss für das Gebiet „Steinenbach I“ gefasst und somit das Bebauungsplanverfahren formal begonnen.
Im Gebietsumriss befinden sich insgesamt Grundstücke von 17 unterschiedlichen privaten Eigentümern. Mit diesen wurden umfangreiche Gespräche geführt und zusätzlich eine gemeinsame Infoveranstaltung durchgeführt, in der über die Planungen der Gemeinde und auch über den Ablauf eines möglichen Umlegungsverfahrens informiert wurde.

Letztlich waren allerdings nicht alle Grundstückseigentümer bereit ihre Grundstücke an die Gemeinde zum Zwecke der Baulanderschließung zu veräußern. Somit hat die Gemeinde Ende 2020 nun formal das Umlegungsverfahren gemäß § 46 Abs. 1 BauGB angeordnet.
Die Umlegung hat das Ziel, zur erstmaligen Erschließung oder Neugestaltung bestimmter Gebiete Grundstücke in der Weise neu zu ordnen, dass nach Lage, Form und Größe für die bauliche oder sonstige Nutzung geeignete Grundstücke entstehen. Dabei werden die Rechtsverhältnisse der Grundstücke den Bebauungsplänen und maßgeblichen sonstigen baurechtlichen Vorschriften angepasst.

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Auch bezüglich des Ausbaus des Breitbandinternets in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren wurde intensiv geplant. Durch neue Fördervorgaben des Bundes können unterversorgte Gebäude, sg. „Weiße Flecken“ mit einer Förderquote von bis zu 90% der tatsächlichen Kosten angeschlossen werden. Eine durchgeführte Marktanalyse ergab, dass insgesamt ca. 25 Gebäude in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren einem „Weißen Fleck“ zuzuordnen sind. Für den Anschluss von diesen Gebäuden wurden Gesamtkosten i.H. von gut 1.700.000 Euro errechnet. In diesen Kosten sind auch insgesamt ca. 130 Vorstreckungen (d.h. vorbereitete Anschlüsse für Gebäude, die momentan nach der Förderrichtlinie nicht unterversorgt sind) enthalten. Diese Vorstreckungen sind nach der neuen Förderrichtlinie zumindest teilweise ebenfalls förderfähig. Die Ingenieurleistungen wurden ausgeschrieben und vergeben. Derzeit wird die Bauausschreibung vorbereitet. In diesem Zusammenhang soll auch in Schnürpflingen ein POP (Point of Presence) errichtet werden. Dieser ist ebenfalls förderfähig und stellt den Knotenpunkt innerhalb der zukünftigen Breitbandversorgung in der Gemeinde Schnürpflingen her. Erst wenn der POP in Betrieb ist, können Gebäude auch tatsächlich mit Glasfaserinternet versorgt werden.

Für ein besseres Mobilfunknetz sorgt ein beim Sportplatz errichteter Mobilfunkmast. Gemeinsam mit dem Betreiber, dem Landratsamt und dem Umweltschutz konnte ein optimaler Standort für den Mast gefunden werden. Er ist nun zwischen Schnürpflingen und Beuren in die Waldlandschaft eingebettet und versorgt beide Ortschaften mit Mobilfunk. Vor allem für Beuren, wo bis dato das Funknetz kaum existent war, stellt die Errichtung des Masts eine erhebliche Verbesserung der Mobilfunkqualität und somit der digitalen Infrastruktur dar.

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Auch in unserer Grundschule wurde die digitale Infrastruktur ausgebaut. Durch den Digitalpakt und das Sofortausstattungsprogramm des Landes wurden Investitionsmittel für diesen Zweck bereitgestellt. Diese Mittel wurden von Seiten der Gemeinde dafür genutzt, um insgesamt 12 Laptops neu zu beschaffen und in der Schule eine strukturierte Netzwerkverkabelung mit WLan-Access-Points aufzubauen. Somit steht einer weiteren Digitalisierung unserer Grundschule nun nichts mehr im Wege. Ein hierfür notwendiger Medienentwicklungsplan der Nachbarschaftsgrundschule wird derzeit gemeinsam mit der Gemeinde Staig ausgearbeitet.

Ebenfalls gemeinsam mit der Gemeinde Staig wurde ein noch nicht ausgebessertes Teilstück des Mehrzweckwegs zwischen Schnürpflingen und Staig im Bitumenspritzverfahren saniert.

Auch für den Friedhof in Schnürpflingen wurde im Jahr 2020 ein Sanierungskonzept erarbeitet. Da die bestehenden Urnengräber fast vollständig belegt sind, wurden in diesem Zusammenhang auch die Neuanlage von Urnengrabfeldern und Urnenstelen geplant. Die gesamten Planungen wurden mit dem Kirchengemeinderat abgestimmt.

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Es sollen auf der untersten Ebene des Friedhofs insgesamt ca. 26 neue Urnengrabfelder entstehen. Zusätzlich können durch 4 Urnenstelen weitere 16 Urnengrabstätten und durch eine alternative Urnenbestattungsform ohne Pflegeaufwand weitere Grabstätten zur Verfügung gestellt werden. Mit der Neuanlage soll schnellstmöglich, sobald es die Witterung zulässt, begonnen werden.

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Das Sanierungskonzept wurde in 4 Bauabschnitte eingeteilt. Bauabschnitt 1 beinhaltet die Größenanpassung von Grabfeldern durch eine Wegsanierung. Zusätzlich soll der Hang neu gestaltet und die Doppelhecke entfernt werden. Diese Arbeiten finden hauptsächlich auf Ebene 3 statt. Im 2. Bauabschnitt soll auf Ebene 2 der Weg saniert und der Hang neu gestaltet werden. Bauabschnitt 3 beinhaltet die dringend notwendige Sanierung der Treppenanlagen. Durch die Fugen der bestehenden Granitblockstufen ist

Wasser eingedrungen, was zu Abplatzungen des Putzes geführt hat. Ebenfalls haben sich die Stufen vom Betonfundament gelöst, was die Verkehrssicherheit beeinträchtigt. Im 4. Bauabschnitt soll die stark sanierungsbedürftige östliche Friedhofsmauer durch eine Natursteinmauer ersetzt werden. In diesem Zusammenhang soll die östliche sehr rutschige Treppenanlage auf Ebene 1 entfernt und die bestehende Betonmauer erweitert werden. So können hier später weitere Urnengräber entstehen. Die Sanierungsarbeiten sollen ebenfalls noch im Jahr 2021 bzw. spätestens im Jahr 2022 ausgeführt werden.

Ebenfalls im Jahr 2021 soll nun die vertiefte Sicherheitsüberprüfung des Hochwasserrückhaltebeckens durchgeführt werden. Diese muss alle 10 - 20 Jahre gemacht werden. Die beantragten Zuschüsse (90% der Maßnahme) wurden bewilligt und die Aufträge erteilt, so dass mit dem Abschluss der Sicherheitsüberprüfung im Jahr 2021 zu rechnen ist.

Gerechnet wird auch bei der Erstellung eines Strategiepapiers Fremdwasser. Dieses ist Bestandteil des Maßnahmenkatalogs „Kanalisation“ für die nächsten Jahre. Die Gemeindeverwaltung möchte die Kanalisation auf dem gesamten Gemeindegebiet untersuchen und ein Sanierungskonzept erstellen lassen. Begonnen wurde im Jahr 2020 mit der Erstellung eines Fremdwasserstrategiepapiers. Hierfür wurde das Ingenieurbüro Wassermüller in Zusammenarbeit mit der FH Biberach beauftragt. Die Gemeinde erhält einen Zuschuss i.H. von 50 v.H. aus der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft.

Im Jahr 2021 soll eine Kanalinspektion mit Befahrungen in Schnürpflingen, Ammerstetten und Beuren durchgeführt werden. Ein Jahr später soll dann die Erstellung des Maßnahmenkatalogs mit einer hydraulischen Kanalnetzberechnung und der Erstellung eines Sanierungskonzepts abgeschlossen werden.

Neben den aufgezählten Ereignissen und Maßnahmen gab es selbstverständlich noch eine Vielzahl weiterer nennenswerter Begebenheiten in unserer Gemeinde. So wurde beispielsweise die Erstellung eines Jagdkatasters angestoßen und verkehrsrechtliche Anordnungen für die Ausweisung von Zone-30-Bereichen außerhalb der Durchfahrtstraßen beantragt. Die Umsetzung soll nun im Frühjahr beginnen.

Leider mussten aus bekanntem Grund viele Veranstaltungen, Treffen, Musikproben, Trainingseinheiten,..... abgesagt werden. Besonders bedauerlich war dabei die Absage der Festivitäten zum 100jährigen Bestehen unseres Fußballvereins. In jahrelangen detaillierten Planungen wurden tolle Veranstaltungen vorbereitet, welche nun leider nicht durchgeführt werden konnten. Ich hoffe inständig, dass wir im nächsten Jahresbericht für das Jahr 2021 wieder über Vereinsaktivitäten berichten können und dass Vieles, was jetzt ausgefallen ist, nachgeholt werden kann.

Die statistischen Zahlen aus dem Einwohnermeldeamt

  2020 Vorjahr 2019
Geburten 26 16
Eheschließungen 5 10
Sterbefälle 18 8
Einwohnerzahl (31.12) 1426 1427


Zum Ende meiner Ausführungen möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die durch ihr Wirken, ihre Ratschläge, ihr Zutun oder ihr Zutrauen mit dazu beigetragen haben, die Gemeinde weiterzuentwickeln. Einschließen in diesen Dank möchte ich insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde. In diesem besonderen Jahr hat sich mehr denn je gezeigt, dass wir uns als gemeinsames Team verstehen und so auch schwierige Herausforderungen gut bestehen können. Besonderer Dank gilt auch wieder dem Gemeinderat und meinen Stellvertretern Georg Aubele und Thomas Hertle für die vertrauensvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit. In insgesamt 10 Sitzungen haben wir wieder gemeinsam um die besten Ideen und Lösungen für unsere Gemeinde gerungen.

Zum Ende dieses Jahresrückblicks möchte ich Ihnen allen und auch Ihren Angehörigen für das neue Jahr 2021 viel Erfolg, Glück, Zufriedenheit und Gottes Segen wünschen.
Vor allem aber: Bitte bleiben Sie gesund!

Ihr Michael Knoll
Bürgermeister

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