Namensgebung


Von „Snurpfelingen“ ist in einer Urkunde im Jahre 1260 die Rede. Von da ist es nicht mehr weit zum „Snurre(n)pfeil“ , den Dr. Lutz Reichardt als namengebend für „Schnürpflingen“ ausgemacht hat. Der Mann der so genannt wurde, war Bogenschütze. „Snurrenpfeil“ war sein Beiname, der in die Kategorie der „Satznamen“ gehört, weil der Name aus einem kompletten Satz, einem Befehl, besteht: „Snur den Pfeil!“ „Snurren“ bedeutet „sausen lassen“, und somit heißt dieser Befehl „Lass den Pfeil sausen!“

Es gibt ähnliche Namen, die teilweise Rückschlüsse auf den Beruf des Trägers zulassen.
Der Übername für Bogenschützen ist mehrfach nachgewiesen. So wirkte 1396 ein „Nickel Snorrenpfiel“ als Ratmann zu Pirma, und in Würzburg ist 1409 ein Bürger namens Hans Snurrenpfil aktenkundig.

Nun gehört Schnürpflingen zu den –ingen Namen, die vom 5. Jahrhundert an in Deutschland auftauchten. Die sind meist an einen Personennamen angehängt. Wenn etwa ein Alemannenhäuptling Sigmar hieß, dann nannte man einen, der zu Ihm gehörte „Sigmaring“. Die Mehrzahl, also die „Leute des Sigmar“, also waren die „Sigmaringa“. Das –en am –ing wiederum ist eine Dativ-Plural-Endung, und so bedeutet „Sigmaringen“ „bei den Leuten des Sigmar“ und „Schnürpflingen“ eben „bei den Leuten des Schnurrenpfeil“.

Allerdings hat es sich erst ziemlich spät eingebürgert, derlei Beinahmen zur Grundlage eines Ortsnamens zu machen, denn solche „Satznahmen“ sind erst seit dem frühen 12. Jahrhundert nachweisbar. So ist es in diesem Falle der Ortsnamensforscher, der den entscheidenden Hinweis auf das Alter des Ortes gibt.

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